Mitteilung zum Thema "Blackout"


Liebe Bürgerinnen und Bürger,

In letzter Zeit haben mich viele von Ihnen zum Thema eines möglichen Blackout-Szenarios und der damit verbundenen Gefahrenabwehr angesprochen.

Deshalb möchte ich hierzu einige Informationen geben.

Grundsätzlich gibt es im Internet einiges zum Thema Checklisten für Notvorräte an Essen und Trinken. Das sollte sich jeder einmal ansehen und dann für sich die Entscheidung treffen, welche Lebensmittel oder Getränke zuhause bevorratet werden.

Wir als Gemeindeverwaltung haben uns in der dritten Kriegswoche des Ukrainekonfliktes im Teilnehmerkreis Bürgermeister, Amt für Brandschutz, Bauamt, Wasserwerk und Hauptamt getroffen, um einmal zu klären, was bei uns in der Gemeinde Glashütten wichtige Infrastrukturen sind und wie wir eigentlich im Fall eines längerfristigen Blackouts aufgestellt wären. Daraufhin folgten viele interne Abstimmungsgespräche und natürlich auch regelmäßige Abstimmungen zwischen Gemeindebrandinspektor, seinem Stellvertreter und dem Bürgermeister. Auf Kreisebene wurde das Thema im Rahmen von Bürgermeisterdienstkonferenzen oder bei Kreisfeuerwehrbesprechungen ausführlich thematisiert, inklusive Präsentationen des Katastrophenschutzes.

Grundsätzlich sollten wir zwischen einem mehrstündigen Stromausfall und dem Blackout, also einem längerfristigen Blackout unterscheiden. Natürlich gibt es auch noch weitere Szenarien, wie den Ausfall der Gasversorgung oder andere Versorgungsausfälle.

Ich möchte aber, wie gesagt, weil ich mehrfach gefragt wurde, hier jetzt darauf eingehen, was passiert, wenn der Strom längerfristig ausfällt.

Die Feuerwehren der Gemeinde Glashütten sind für solch einen Fall gut gerüstet. Unsere drei Feuerwehrhäuser verfügen über Notstromgeneratoren, die die Häuser mit Strom für Beleuchtung und Infrastruktur versorgen. Die drei Feuerwehrhäuser in den Ortsteilen stehen somit im Falle eines Blackouts, als sogenannte Leuchttürme grundsätzlich als Anlaufstelle für alle Bürgerinnen und Bürger bei zum Beispiel medizinischen Notfällen zur Verfügung. Es besteht auch für den Fall eines Ausfalls der Mobilfunkverbindungen die technische Voraussetzung über andere Kommunikationsmöglichkeiten untereinander zu kommunizieren oder die Rettungsleitstelle des Kreises zu kontaktieren.

Anders sieht das bei unserem Wasserwerk aus. Hier besteht zurzeit keine Möglichkeit der Notstromversorgung für zum Beispiel die Tiefbrunnen.

Warum ist das so? Weil in der Vergangenheit keine Notwendigkeit war, dieses Thema näher zu beleuchten, da die Stromversorgung grundsätzlich als Sicher angesehen wurde.

Nun gibt es zwei Möglichkeiten, die akute als kurzfristige und die permanente also mittelfristige und somit planbare Versorgung aller oder einiger Tiefbrunnenpumpen des Wasserwerkes.

Die Pumpen fördern das Wasser aus einer Tiefe von bis zu 150 Metern und sind somit sehr leistungsstark. Sie haben auch einen sogenannten sanften Anlauf und unterliegen besonderen Bedingungen. Da kann nicht einfach ein mobiler Generator angeklemmt werden, denn das würde zu Beschädigungen an Elektronik und Brunnenförderung führen.

Somit wird ein sehr leistungsstarker Generator benötigt. Diese sind in der Regel viel größer und schwerer, als die, welche an den Feuerwehrhäusern eingesetzt werden. Hier sprechen wir von fest installierten Geräten mit einem Zusatztank von mindestens 8.000 Litern Diesel. Der Dieselkraftstoff darf bei der langfristigen Lagerung im Tank nicht ausflocken und ist somit ein spezieller Kraftstoff der wesentlich teurer ist, als herkömmlicher Diesel.

Aufgrund der Größe dieser fest installierten Anlage kann diese nicht in einem Wasserschutzgebiet betrieben werden. Wir planen daher mit der Errichtung eines bereits geplanten Wasserwerk-Funktionsgebäudes auch einen dieser Generatoren inklusive Dieseltank, der dann über eine gesonderte Stromverteilung einige unserer Tiefbrunnen antreiben kann. Hier reden wir über den Zeitraum 2024/2025 bis solch eine, recht teure Anlage, zur Verfügung stehen kann.

Sollte es zu einem Blackout vor der Inbetriebnahme eines solchen Generators kommen, so würde unser Wassermeister versuchen einen kompatiblen Generator kurzfristig zu leihen. Dazu bestehen auch bereits Kontakte, wobei die Betonung auf versuchen liegt, da in solch einem Fall es abzuwarten bliebe wie die Situation wäre. Denn wir reden bei solch einem Szenario von einem flächigen Stromausfall, der nicht nur unsere Gemeinde betreffen würde.

Unsere Hochbehälter haben ein relativ großes Volumen und werden im Normalzustand permanent von den Tiefbrunnen mit frischem Wasser gespeist. Im Falle eines Ausfalls der Förderpumpen laufen die Hochbehälter langsam im Rahmen der Wasserverbräuche der Haushalte leer. Das dauert zwischen 24 bis 48 Stunden, je nach Verbrauch der Bürgerinnen und Bürger. Das Leitungsnetz ist so ausgelegt, dass der Wasserdruck mechanisch erzeugt wird und somit steht den Haushalten bei einem Stromausfall solange uneingeschränkt Wasser zur Verfügung, solange die Hochbehälter noch gefüllt sind. Sobald der Strom dann wieder angeht, wird wieder Wasser aus den Tiefbrunnen gefördert und die Hochbehälter füllen sich erneut auf.

Daher ist es bei einem darüber hinaus gehenden längerfristigen Blackout, der hoffentlich nicht eintreten wird, notwendig, dass jeder Haushalt über einen gewissen Vorrat an Trinkwasser Zuhause verfügt.

Weitere Informationen zum Thema „Stromausfall“ erhalten Sie hier.

Ihr,
Thomas Ciesielski
Bürgermeister