Ortsgeschichte


Altes Rathaus des Ortsteils Oberems

Oberems

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Bürgerhaus im Ortsteil Glashütten

Glashütten

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Schloßborn

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Ortsgeschichte

Historische Ansichtskarte der Gemeinde Glashütten unterhalb des Glaskopfs und des Großen Feldbergs

Am Abhang des Großen und Kleinen Feldbergs und des Glaskopfes (658 m) liegt die Gemeinde Glashütten inmitten des Naturparks Hochtaunus. Der Pfahlgraben - der Limes der Römerzeit - ist mit seinem westlichen Teil Gemeinde- und sogar Kreisgrenze; östlich der B 8 zieht er sich mitten durch das Gemeindegebiet. Er bleibt allerdings Grenze zwischen den Gemarkungen Oberems und Glashütten. Das Gebiet der heutigen Ortsteile Glashütten und Schloßborn gehörte zur großen römischen Provinz Obergermanien und damit zum Verwaltungsbezirk der Civitas Taunensium. Oberems lag außerhalb des Limes, der die Gebiete der römischen Einflussnahme vor den benachbarten Chatten und anderen Völkerschaften sicherte. Der Limes entstand in der Zeit zwischen 90 und 260 nach Christus. Er wurde in mehreren Schritten ausgebaut und erfüllte seine Aufgabe bis zum Beginn der Völkerwanderung. Auf unserem Gemeindegebiet befinden sich Reste von mehreren Wachttürmen der vorderen und der hinteren Limeslinie und das Kastell Maisel, das zu den Kleinkastellen gehört, die zur Überwachung der Limesdurchgänge eingerichtet waren. Auch der sogenannte Pfeilerbau im Emsbachtal und das Feldbergkastell liegen auf gemeindeeigenem Boden und sind sehenswerte archäologische Denkmäler.

Nach dem Rückzug der Römer wurde unsere Heimat von Alamannen und später von Franken besiedelt, die Bauernhöfe und wohl auch schon kleine Dörfer gründeten. Mit den Franken zog das Christentum bei uns ein. Auf dem sagenumwobenen Schloßborner Hausberg „Butznickel“ sollen Mönche und Einsiedler gehaust haben, nicht auszuschließen ist auch eine Nutzung als Fliehburg. Um 790 dürfte der Taunus vollständig christianisiert und seelsorgerisch vom Bistum Mainz versorgt gewesen sein.


Historische und kulturelle Persönlichkeiten der Gemeinde

  • Bettina Marder (1942-1964)

    Tochter der nach 1945 in Glashütten und Umgebung über viele Jahre tätigen Ärztin Dr. Ellen Marder. Bettina ist in Glashütten aufgewachsen und war eine viel zu früh verstorbene Hoffnungsträgerin im Bereich der Literatur, wie Marie Luise Kaschnitz sie bezeichnete beim Erscheinen des einzigen Buches „Schnee“ 1965 im Claassen-Verlag.

    Der Band (nur noch antiquarisch erhältlich) beinhaltet zwei Erzählungen von erschütternder Eindringlichkeit: „Der Schatten“ und „Schnee“. Bettina Marder schildert darin ein Dasein zwischen Traum und Wirklichkeit und stellt ihre Ich-Erzählerinnen in eine trostlose Leere, die kennzeichnend zu sein scheint für die Generation der frühen 60er, die sich unverstanden fühlte, aber auch keine Zuwendung annahm. „Mein Leben….quält nicht, erfreut nicht, ist einfach nur da“, so schreibt die an einer Gehirnhautentzündung allzu früh verstorbene junge Bettina Marder.

  • Richard Rudolf Klein, Professor (1921-2011)

    Hochschullehrer in Frankfurt und Komponist von überregionaler Bedeutung. Seit 1960 Schloßborner Bürger. Zu Lebzeiten sehr interessiert am kulturellen Leben in Glashütten und aktiver Förderer des Kulturkreises. Träger des Hessischen Verdienstordens.

  • Christopher Park (geb. 1987)

    Pianist, arbeitet mit Dirigenten von internationalem Ruf zusammen (z.B. Christoph Eschenbach), in Schloßborn aufgewachsen; gibt immer wieder Konzerte auch in Glashütten; Träger wichtiger Preise im musikalischen Bereich, z.B. Leonard-Bernstein-Award.

  • Klaus Dill (1922-2000)

    Graphiker, Maler, insbesondere von Filmplakaten, Buchillustrationen (Winnetou u.a. ähnliche Themen), aber auch Landschaftsbilder aus der Region, z.B. von Oberems. Mehrere Ausstellungen beim Kulturkreis Glashütten e.V. Träger des „Filmband in Gold“ 1997 in Berlin für seine Lebensleistung.

(Auswahlkriterien für noch lebende Personen: Auszeichnungen und Preise)

Quelle: Historie-Arbeitskreis-Glashütten


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Mühlenkarte der Gemeinde Oberems

Oberems

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung des Ortsnamens Oberems „in superiori emese“ befindet sich im Lehensbuch der Eppsteiner aus dem 13. Jahrhundert, leider ohne Jahresangabe. Der Ort bestand wahrscheinlich schon erheblich länger und hat sich aus einer alten Hofsiedlung in mehreren Stufen entwickelt.

Zahlreiche Plätze von Eisenerzverhüttung, Köhlerei und Aschebrennerei weisen auf eine frühe Nutzung des umgebenden Waldgebietes und der Wasserkraft des Emsbaches hin. Dazu gehören auch die nassauische Glashütte im Hobholz von 1617/18 und die beiden Mühlen, belegt seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Die Bevölkerung betrieb jahrhundertelang Landwirtschaft verbunden mit Handwerks- und Gewerbebetrieben.

Ortsansässige Industrien waren die Firma Winkel aus Erdbach/Dillkreis, die von 1921 bis Ende 1925 am Hohenstein Quarzitabbau zur Herstellung von Mühlsteinen betrieb, und die Firma Maschinenfabrik Paul Goldhagen mit dem Nachfolgebetrieb Alois Herbst (1902-1988) GmbH, bei der von 1949 – 1990 viele Oberemser in Lohn und Brot standen.

Historische Aufnahme von Arbeitern

Oberems war ursprünglich nassauisch und fiel 1866 an Preußen. Als selbständige Gemeinde gehörte der Ort zum Kreis Untertaunus mit der Kreisstadt Idstein, wechselte bereits 1886 zum Kreis Usingen und 1928 zum Main-Taunus-Kreis mit der Kreisstadt Höchst. Seine Selbständigkeit verlor das Dorf durch die Gebietsreform 1972. Seitdem ist Oberems Ortsteil der Gemeinde Glashütten mit der Kreisstadt Bad Homburg.


Glashütten

Der Ort Glashütten entwickelte sich aus einem Glashüttenbetrieb, der in der Zeit von 1675 bis 1686 am Stockborn (heute unterhalb der Straße „In den Wiesen“) gearbeitet hat. 12 Siedler, davon einige Glasmacher, durften sich in den schon vorhandenen Hütten niederlassen.

Wichtig war eine Gastwirtschaft, da durch die vorbeiziehende Landstraße viele Reisende im Ort Station machten. Die Wirtschaft „Zur Krone“ war von 1685 bis 1982 das erste Haus am Platze, dem sich weitere Hotels, Gastwirtschaften, Pensionen und Cafés zugesellten.

Glashütten hatte im Gegensatz zu Oberems und Schloßborn keinen eigenen Gemeindewald und war ein armes Dorf, bevor der Fremdenverkehr einen gewissen Wohlstand brachte. 1935 wurde ein Schwimmbad gebaut, dessen Gebäude aber bereits 1955 abgerissen wurden.

1967 erhielt der Ort die Auszeichnung als staatlich anerkannter Luftkurort, deren Bedingungen er aber ab den 80er Jahren nicht mehr erfüllte. Heute ist Glashütten ein begehrtes Wohngebiet mit zahlreichen Dienstleistungsunternehmen.


Schloßborn

Die archivalisch nachgewiesene Ersterwähnung „brunnon“ findet sich in der Bardo-Urkunde von 1043; der Ort ist aber mit Sicherheit älter und hat eine bedeutende Geschichte als Zentrum eines großen Kirchsprengels.

1369 wurde ein eppsteinisches Jagdschloss errichtet und 1442 das Dorf von einer sieben Meter hohen Ringmauer umgeben.

Reste dieser Ringmauer und ein Turmstumpf sind noch vorhanden. Das sogn. „Türmche“ wurde 2014/15 restauriert und dient als Wahrzeichen des Ortes. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts setzt sich der Ortsname Schloßborn (aus Schloß und Born = Brunnen) durch.

Vier Mühlenbetriebe, die „Obermühle“ wird bereits im Jahre 1476 erwähnt, nutzten mit unterschiedlichem Erfolg die Wasserkraft des Silberbaches und des Dattenbaches.

Der Verlust der Selbständigkeit und die Eingemeindung nach Glashütten im Jahre 1972 war für das selbstbewusste Schloßborn schwer zu verkraften. Im Gegensatz zu den Ortsteilen Oberems und Glashütten ist die Ortsgeschichte von Schloßborn durch den Altbürgermeister Johann Friedrich Marx (1881 – 1955) detailliert aufgearbeitet und wird weitergeführt.